Weihnachten und Silvester

Zunächst einmal wollen wir allen sehr herzlich danken, die diese Reisen um Weihnachten und Silvester im Gebet begleitet und auch finanziell unterstützt haben. Wir sind begeistert von den Erlebnissen und den offenen Türen, die wir in dieser Zeit erfahren haben. Es war wirklich in vielerlei Hinsicht eine gesegnete Zeit.

Im Kinderhaus in Mosna hatten wir viel Zeit für Gespräche und persönlichen Austausch. Mit den Hauseltern Claudiu und Bianca Catana konnten wir viele Dinge erörtern und für das neue Jahr andenken. Es blieb noch genügend Zeit, um mit den Kindern zu spielen, wandern, toben, Pizza essen, usw.

Beim Besuch in den Roma Siedlungen konnten wir durch Geschenke und Lebensmittel wieder einen Funken Freude bringen. Wir konnten geben, weil wir selbst reichlich beschenkt wurden. Allerdings haben uns die Lebensumstände der Menschen dort wieder sehr erschüttert. Es ist für uns immer wieder neu unfassbar, wie Menschen nur 1300 km entfernt von uns leben müssen. Ein Lebensmittelpaket ist da sicher eine schöne Geste und eine Hilfe, eine nachhaltige Lösung ist es allerdings nicht. Darum haben wir in dieser Zeit auch einige Gespräche geführt, wie wir als Verein helfen können, damit die Lebenssituation der Menschen dort langfristig verbessert werden kann. Wir hoffen, dass wir 2020 schon ein paar neue Ansätze praktisch umsetzen können.

Frank Reuter

 

Liebe Freunde!

Wieder liegt eine spannende und intensive Zeit in Rumänien hinter mir. Obwohl ich mehr oder weniger allein unterwegs bin, weiß ich doch, dass viele von euch in Gedanken diese Fahrt begleiten.

Die Tage vor Fahrtbeginn sind ausgefüllt mit den vielen Herausforderungen, die die Vorweihnachtszeit in einer Kita mit sich bringt, zwischendurch und vor allem Abends heißt es laden. So kommt es, dass in diesem Jahr das Auto so voll ist, dass ich gar nicht alles mitnehmen kann. Schweren Herzens lasse ich einige Säcke mit Kleidung und Schuhen für einen Second Hand Laden in Medias zurück, der ein Kinderhausprojekt in einem Nachbardorf unterstützt.

Trotz des übervollen Autos verläuft die Fahrt ohne Zwischenfälle und ich erreiche Petrila. Gleich am Abend treffe ich mich mit Ghita, dem Leiter des Kinderprojektes und bespreche mit ihm die Einsätze der kommenden Tage. Aber wir haben auch viel Zeit für persönliche Gespräche, Gebet und Ermutigung. Zwei Tage später steht die Weihnachtsfeier im Kinderhaus auf dem Programm. Lange vor dem festgelegten Beginn sind die Stühle im Saal besetzt. Dann beginnt ein kleines Programm. Ich selbst bin jedes Mal berührt zu sehen, mit welcher Freude die Kinder singen. In einem kleinen Anspiel erfahren sie von der Bedeutung des Weihnachtsfestes und dem wunderbaren Geschenk, dass uns Gott gemacht hat. Natürlich wartet am Ende des Programmes auch für jedes Kind ein Geschenk. Dieses nehmen sie mit nach Hause, um es dort zu öffnen.

Einen Teil der Kinder treffe ich zwei Tage später wieder. Mit ihnen ziehen wir von Haustür zu Haustür, um Menschen, die einsam sind, krank, oder einfach nur Besuch haben wollen, eine Freude zu machen. Lange sind wir an diesem Abend unterwegs, viele Häuser, Trepp auf, Trepp ab unendlich viele Etagen. Irgendwann tun mir die Finger vom Gitarre spielen weh und es fällt mir schwer meine Beine zu motivieren, erneut in eine sechste Etage zu steigen. Da fällt mir ein Mädchen auf, der Größe nach ist sie die Jüngste in unserer Truppe. Jedes mal, wenn wir an einer Tür klopfen holt sie ein kleines Glöckchen hervor und begleitet damit unsere Lieder. Aber nicht nur das, ihr Gesicht strahlt Freude aus und das schon seit über fünf Stunden. Ich frage mich, wie sie es wohl schafft, nach einem solchen Marathon noch immer zu lächeln? Wow, denke ich und nehme all meine Kraft zusammen, um es dem Mädchen gleich zu tun. Gegen ein Uhr morgens liege ich endlich im Bett, todmüde aber irgendwie glücklich weil es uns als Gruppe gelungen ist, die Freude wieder zu spiegeln, die die Hirten empfunden haben müssen, als sie vom Engel die Frohe Botschaft hörten.

Die Tage danach sind ruhiger und angefüllt mit Besuchen. Gegen Ende meiner Tour nehmen Ghita und ich uns Zeit, um in die „Sterne der Nacht“ zu investieren. Diesen Namen haben sich die Teenie Mitarbeiter gegeben. Wir treffen uns zu Gesprächen, Gebet und Lobpreis, nehmen uns aber auch Zeit für gemeinsames Spiel und Essen. Am Ende des Tages hat niemand so richtig Lust nach Hause zu gehen, so intensiv waren die Erlebnisse der letzten Tage. Leider geht aber nicht nur der Abend, sondern auch meine Zeit in Petrila/Rumänien zu Ende.

Schon am nächsten Morgen sitze ich hinter dem Lenkrad und fahre zurück nach Deutschland. Zu Silvester ist kaum jemand unterwegs und ich freue mich über die leeren Straßen. Mein Herz aber ist voller Eindrücke, von denen ich wohl noch eine ganze Weile zehren werde.

Ich hoffe, ich konnte euch mit diesen Zeilen ein wenig an meinen Eindrücken teilhaben lassen. Allen die diese Fahrt unterstützt haben, ein großes Dankeschön. Möge die Freude der Hirten über das Kind in der Krippe euch durch das neue Jahr begleiten und zur Vorfreude über das Versprechen dieses Kindes werden, eines Tages in „Herrlichkeit“ wieder zu kommen.

Seid gesegnet, Wolfgang Monecke

Über Samenkorn e.V.

Samenkorn e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der in Rumänien, in Nordirland und in Deutschland tätig ist. Wir wollen Menschen ein Zuhause, Perspektive und Sinn in ihrem Leben geben, indem wir Projekte, Familien und Einzelpersonen in ihrer Arbeit vor Ort unterstützen. Gleichzeitig ist es unser Ziel, interessierten Helfern die Möglichkeit zu bieten, ein fremdes Land mit seinen Menschen kennen zu lernen, praktische Hilfe zu leisten und dadurch eine andere Sicht der Dinge zu entdecken.

Wir sind ein christlicher Verein und richten unsere Arbeit bewusst nach christlichen Werten aus. Wir glauben, dass Menschen nur dann wirklich sinnerfüllt leben können, wenn sie eine persönliche Beziehung zu dem lebendigen Gott haben. Diese Botschaft ist die größte Hilfe, die wir Menschen bringen können.